Bestandsentwicklung und Portfoliostrategie

„WIR STEIGERN KONTINUIERLICH DEN WERT UNSERES PORTFOLIOS“

Wie entwickelt sich der Immobilienbestand von VIVAWEST? Bastian Brusinski, Bereichsleiter Portfoliomanagement/Akquisition, über die VIVAWEST-Strategie des qualitativen Wachstums und die größten Herausforderungen der Zukunft

Herr Brusinski, VIVAWEST verfolgt den Kurs eines qualitativen Wachstums. Was muss man sich darunter vorstellen?

Bastian Brusinski: Der Kurs des qualitativen Wachstums ist auf permanente Verbesserung von Struktur und Werthaltigkeit des Immobilienportfolios ausgerichtet. Er beinhaltet eine marktgerechte Nutzung vorhandener Mietpotenziale in lokalen Märkten, in denen VIVAWEST Wohnungsbestände hat, eine konsequente Weiterentwicklung des Kernbestandes innerhalb unseres Immobilienportfolios sowie eine zielorientierte Portfolioumschichtung. Diese erreichen wir über die Ausweitung von Erwerbs- und Neubauinvestitionen auf der einen und den Verkauf von Wohnungsbeständen mit Bewirtschaftungsrisiken auf der anderen Seite. Damit schaffen wir die Grundlage für den langfristigen ökonomischen Erfolg von VIVAWEST und steigern kontinuierlich den Wert unseres Immobilienportfolios. Kurz gesagt, es geht darum, das Portfolio besser, heißt werthaltiger, zu machen und nicht unbedingt größer. Ein werthaltiges Portfolio ist die Grundlage für nachhaltige Vermietbarkeit und stabile Nachbarschaften. 

Und, wie geht dieser Plan auf?

Bastian Brusinski: Der eingeschlagene qualitative Wachstumskurs trägt Früchte und hat zu einer deutlich positiven Mieten-, Portfolio- und Wertentwicklung seit 2015 beigetragen. VIVAWEST bietet den Mietern in einem dynamischen Marktumfeld unter Berücksichtigung der hohen Portfolioqualität ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Steigerung der Modernisierungsinvestitionen und zahlreiche große Referenzprojekte haben VIVAWEST als den erfahrenen Quartiersentwickler in NRW etabliert. Durch die Ausweitung der Neubauaktivitäten ist VIVAWEST die Nummer 1 im Mietwohnungsneubau in NRW; die strategische Zielmarke von 1.000 Wohneinheiten pro Jahr im Neubau wurde im Jahr 2020 mit 1.985 Wohn- und Gewerbeeinheiten erstmals deutlich übertroffen.

Setzen Sie den Kurs des qualitativen Wachstums fort?

Bastian Brusinski: Aufgrund einer gut gefüllten Projektpipeline werden sich Struktur und Qualität des Immobilienportfolios auch perspektivisch weiterhin deutlich verbessern. Als wir den Kurs im Jahr 2015 bestimmt haben, war uns bewusst, dass er dauerhaft unsere portfoliostrategische Leitplanke sein würde. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass der kontinuierliche Umbau der „Flotte“, um im Bild zu bleiben, für VIVAWEST der beste Weg ist, auf den jeweiligen Märkten an vorderster Stelle positioniert zu sein. Gleichwohl ist er mit immer neuen Hindernissen verbunden.  

„Ein werthaltiges Portfolio ist die Grundlage für nachhaltige Vermietbarkeit und stabile Nachbarschaften.“
BASTIAN BRUSINSKI,
Bereichsleiter Portfoliomanagement/Akquisition

Wie beurteilen Sie die aktuellen Markt- und Rahmenbedingungen insgesamt?

Bastian Brusinski: Trotz anhaltend hoher Wohnungsnachfrage sehen wir eine zunehmend entkoppelte Preisdynamik, was eine Renditekompression zur Folge hat und viele Ankaufsopportunitäten zunichtemacht. Neben Grundstückspreisen spielt hier die enorme Baupreisentwicklung eine Rolle. Sie erschwert auch die Modernisierung zunehmend. Hinzu kommen Unsicherheiten aus politischen Entscheidungen und gesellschaftspolitischen Zielkonflikten, wie wir jüngst an der kurzfristigen Aussetzung der Bundesförderung für effiziente Gebäude gesehen haben. In diesem Fahrwasser ist es nicht gerade einfach, den Kurs des qualitativen Wachstums zu halten. 

Worin sehen Sie die größte Herausforderung für die Zukunft von VIVAWEST in der Bestandsentwicklung?

Bastian Brusinski: Das sind die Anforderungen aus dem Green Deal, allen voran das Ziel der Klimaneutralität im Gebäudesektor bis spätestens 2045. Das heißt, dass wir unsere energetischen Investitionen und alle damit zusammenhängenden Maßnahmen deutlich intensivieren müssen. Wir haben hierfür bereits einen Fahrplan, benötigen aber auch die dafür erforderlichen Kapazitäten am Markt.